Vierter Halt - Kambodscha, 9000km entfernt

 

Kambodscha werden wir über den Land- oder Wasserweg Ende April erreichen. Wir haben wir vor 2 Wochen zu bleiben und wir wollen unbedingt die Tempel von Ankor besichtigen.

Mo. 30.04. Mit dem Speedboat über die Grenze nach Kambodscha

Heute haben die Wecker mal wieder sehr früh geklingelt. Da wir um 6:50 Uhr vom Hotel mit einem Shuttl abgeholt wurden, klingelte der erste Wecker gegen 5:50 Uhr. Mit dem Shuttle ging es dann zum Speedboat welches uns innerhalb von 5 Stunden über den Mekong nach Phnom Penh fährt. An Bord wurden dann unsere Pässe und Visa eingesammelt, damit wir uns nicht mehr um irgendwelche Einreisedinge kümmern müssen. 
Wir lernten auch einen Deutschen namens Benedikt kennen. Er lebt zur Zeit in Saigon für eine Auslandssemester und da er die kommenden Tage frei hatte, ist er nach Kambodscha gekommen. Wir unterhielten uns mit ihm und so war die Fahrt auch nicht mehr so langweilig. Wir dachten nämlich eigentlich, dass wir vielleicht einige schwimmende Märkte und Fischerboote sehen könnten. Leider sahen wir nur wenige Fische und keine Märkte aber dafür einige interessante Transportschiffe, welche nur noch 30cm bis zum Kiel hatten (Sagt man das so?). 
Als wir in Phnom Penh ankamen, erwarteten uns schon die Tuk-tuk-fahrer. Sie fragten uns wo wir hin wollten und blieben die ganze Zeit dicht an uns dran. Da uns das viel zu unangenehm war, gingen wir mit Benedikt in ein nahes Restaurant um etwas zu trinken und um uns dann ein Tuk-Tuk per App zu bestellen. Dieses kostete nur ¼ des Preises was der erste Fahrer haben wollte und somit fuhren wir unsere erste Fahrt in einem Tuk-Tuk zu unserem Hostel. Im Hostel angekommen, musste Jan erstmal sein Bett in bisschen frei räumen, da es von anderen Backpackern in beschlag genommen wurde, aber das waren auch zwei Deutsche und somit hatten wir auch keinerlei Probleme uns mit unseren neuen Zimmergenossen zu verständigen. Nach eine kurzen Pause verabredeten wir uns mit Benedikt vor dem Palast um dann etwas Essen zu gehen. Da unsere letzte Mahlzeit das „Frühstück“ vom Speedtboot war, (welches aus einige Crackern und Bananen besteht, hatten wir sehr Hunger und gingen in ein Restaurant mit westlicher Küche. Das essen war wieder sehr gut und während wir noch bei den letzten Bissen waren, konnten wir unseren Augen nicht trauen. Wir sahen einen unserer beiden Bekannten aus Nha Trang, bzw. Aus Saigon. Also sahen wir die gleiche Person 3 mal, innerhalb von 10 Tagen, in 3 verschieden Städten, welche jeweils ca 200km auseinander liegen und wo es Tausende andere Möglichkeiten zum ausgehen gibt.
Völlig überrascht redeten wir kurz mit ihm und liefen danach mit Bene zu eine „Schalmanufaktur“, bzw. Einem Tempel bei dem einige Webstühle standen und der längste Schal der Welt hergestellt wird. Dieser ist dann 1km lang und hat die Farben der Khmer welche die größte Ethnie in Kambodscha sind. 
Als wir wieder zurück zum Hostel liefen, sahen wir ein Hochhaus welches an alles Seiten riesige LED-Streifen hat und dadurch dass es so viele sind sieht die gesamte Hochhausfront aus wie ein riesiger Bildschirm auf dem verschiedene Motive angespielt werden. Zudem sieht es auf einer Seite so aus als hätte das Hochhaus einen Wasserfall der vom höchsten Stock aus in die Tiefe stürzt. Auf einem großen Platz sahen wir so etwas wie eine Hip-Hop Tanzprobe. Erstaunlicherweise waren dort mehr Jungs als Mädchen beteiligt. Noch erstaunlicher war jedoch, dass sich die Jungs teilweise lasziver Bewegen konnten als die Mädchen. Wir kauften uns 3 Bier und saßen uns auf den Boden bei der Probe und schauten den Jugendlichen beim Tanzen zu. Im Hostel angekommen, unterhielten wir uns noch mit den anderen Deutschen aus unserem Zimmer. 

Di. 02.04. Genozid im Prison 21 und Kino

Da wir kein Frühstück beim Hostel mit dabei haben, haben wir uns mit Bene verabredet, der mit dem Tuk-Tuk zu uns gefahren kam und sind mit ihm in eine nahegelegene Shopping-mall gegangen. Dort gab es einige Bäckereien wo wir uns erstmal mit Croissants und andere Köstlichkeiten eindeckten. Zudem kauften wir uns noch eine 1,5L Wasserflasche, die bei der Hitze nach ca. 2 Stunden leer war und Jan gönnte sich mal wieder ein originales Magnum Mandel Eis. Danach liefen wir zum Prison 21. Das ist eine ehemalige Schule welche den Khmer Rouge während ihrer Schreckensherrschaft als Gefängnis und Folteranstalt diente. Die Khmer Rouge waren von 1975 für ca. 4 Jahre an der Macht und wollten unter ihrem Anführer Pol Pot einen totalitären Staat errichten. Während dieser Zeit wurden ¼ der Kambodschaner von ihren eigenen Landsleuten in Gefängnissen wie dem Prison 21 gefoltert und anschließend auf Feldern außerhalb der Stadt in Massengräbern getötet. Die Menschen die im Prison 21 ankamen, waren aber nicht etwa Kriminelle, sondern meistens Intellektuelle und gebildete Menschen, die dem totalitären Staat gefährlich werden könnten. So wurden Ärzte, Studenten, Gelehrte und auch Brillenträger (weil sie durch die Brillen intelligent aussahen) gefangen genommen und in die Gefängnisse gesteckt. Dort wurden sie gefoltert und sollten so ihre Verbindungen zu ausländischen Behörden, wie der CIA oder dem KGB bekannt geben, auch wenn sie nie auch nur irgendetwas von diesen Behörden gehört hatten. Die Inhaftierten wurden mehrmals täglich auf die schlimmsten Arten gefoltert und verhört bis sie endlich ihre angeblichen Verbrechen gestanden hatten. Danach hatten die Roten Khmer einen Grund diese Personen wegen Verrat zu töten. Sobald sie also gestanden hatten, wurden die Menschen zu sogenannten Killing Fields gefahren und getötet. 
Nach dem Gefängnis gingen wir in einem Restaurant nebenan etwas essen und wollten danach eigentlich mit dem Tuk-Tuk zu den besagten Killing Fields fahren. Jan bestellte schon das Tuk-Tuk per App, doch dann fing es an gewaltig zu regnen dass wir uns schnell beim Gefängnis unter ein Blechdach stellen mussten. Wir konnten das Tuk-Tuk zum Glück wieder stornieren und warteten dann eine Stunde unter dem Blechdach bis es wieder aufhörte. Teilweise war der Regen so stark, dass wir uns nicht miteinander unterhalten konnten. 
Als es wieder aufhörte fuhren wir dann zu einem sog. Central Market. Das war ein großes Gebäude mit nur einer einzigen riesigen Halle im Inneren und einem großen Markt drumherum. Auf dem Markt wurde zwischen Gemüse- und Fleischständen gerade auch ein Werbespot für einen Saft gedreht. Da die Halle gerade am schließen war, gingen wir zu einem anderen Einkaufszentrum in der Nähe und kauften uns einige Süßigkeiten und wieder etwas zu trinken. 
Bene kaufte sich „Jack-Fruit-Bonbons“, welche aber nicht so unser Fall waren. Jan kaufte sich in ein neues Paar Kopfhörer und im Obergeschoss gab es ein Kino in welches wir dann gingen weil der Eintritt nur 3,5$ kostete. Nach dem Film liefen wir ins Hostel und dort trafen wir wieder auf die anderen Deutschen aus unserem Zimmer, Timo und Alex. Wir kauften uns beim Laden nebenan noch ein paar Bier und Chips und setzten uns mit ihnen noch bis 2 Uhr nachts auf die Dachterrasse. Die beiden reisen schon seit fast einem Monat zusammen und haben sich aber erst am Flughafen bei der Einreise kennengelernt. Alex hatte seinen Trip nämlich ziemlich spontan gebucht (3 Tage vor Abflug hat er sich das Ticket gekauft) und hatte noch kein Hostel in dem er sein würde. Da Timo genau hinter im der Schlange bei der Einreise stand, fragte er ihn nach der Adresse seines Hostels und seitdem sind die beiden ziemlich unzertrennlich unterwegs.
Mi. 02.04 Killing fields

Heute wollten wir uns die Killing Fields anschauen, zu welchen die Häftlinge des Prison 21 kamen anschauen, da wir aber gestern erst gegen 3 Uhr geschlafen und vorher das billige Bier getrunken hatten, sind wir heute erst ziemlich spät und auch noch mit einem Kater aufgestanden. Timo und Alex ging es nicht besser. Nach einer weile ging es dann wieder und wir liefen mit Timo zu einem Restaurant zum Frühstücken, dort kam dann auch Bene hin, mit dem wir dann zu den Killing Fields fuhren. Wir fuhren mit einem Tuk-Tuk-Fahrer zu den Fields und machten die Tour mit einem Audioguides. 
Wir hörten die Geschichten wie die Menschen aus dem Prison 21 zu den Feldern und dort ermordet wurden. Sie wurden gefesselt und mit verbundenen Augen per LKW auf Felder außerhalb der Stadt gefahren. Dort sollten sie dann angeblich freigelassen und wieder mit ihren Familien vereint werden. Das wurde zumindest von den Soldaten behauptet. Sobald die Häftlinge jedoch auf den Killing Fields ankamen, wurden sie wie Tiere aus dem LKW gestoßen (immer noch gefesselt und mit verbunden Augen) und zu großen Gruben gebracht. Dort wurden ihnen entweder die Kehlen aufgeschnitten oder mit einem Beil auf den Kopf geschlagen um Munition zu sparen. Das passierte direkt an den Gruben, sodass die toten Körper direkt in das Loch fallen konnten. Es war ziemlich grausam wie die Menschen dort in Massengräbern getötet und ganze Familien ausgelöscht wurden. Die Khmer Rouge töteten alle Mitglieder einer Familie, damit später keiner Rache üben könne, egal ob es sich dabei um Frauen, Kinder oder auch Babies handelte. 
Nach einer Stunde haben hatten wir dann genug von den Knöcheln in der Hitze und haben unser Tuk-Tuk zurück in die Stadt genommen. Bene hat dann den Bus um 15 Uhr nach Siem Reap genommen und wir haben uns verabredet, dass wir uns in Siem Reap wieder sehen. Wir haben uns dann ins Hostel gesetzt um der Mittagshitze zu entgehen und den Blog weiter zu schreiben. Timo und Alex sind dann auch gerade von der Botschaft wieder gekommen, da die beiden planen in Vietnam länger zu bleiben brauchen sie nämlich ein Visum für 3 Monate. Als wir alle wieder etwas hungrig wurden, sind wir zu einer Pizzeria gegangen wo wir eine wirklich gute Steinofen Pizza bekamen.

Nach einem Cocktail in der Bar nebenan, gingen wir wieder ins Hostel wo wir uns wieder an die Rooftopbar setzten und Whiskey-Cola tranken. 

03.05. Auf nach Siem Reap
Heute wurden wir etwas unsanft von Bohrgeräuschen aufgeweckt, da unser Hostel noch nicht komplett fertig gestellt ist. Nachdem wir (Jan, Timo, Alex und ich) wirklich wach waren, fuhren wir uns mit einem Tuktuk zu einem süßen Café, indem wir erst einmal ausgiebige Frühstückten. Die Stimmung unter uns Viren war super. Wir hatten viel zu lachen und wir hatte das Gefühl, als ob wir uns schon ewig kennen würden! 
Nach dem Frühstück fuhren wir zurück zum Hostel bzw. Von dort weiter zu dem Einkaufszentrum, indem wir an unserem ersten Morgen mit Bene gefrühstückt hatten. Hier holten ihr uns noch etwas zu Essen für die Busfahrt nach Siem Reap, die uns bevorstand. Hier verabschiedeten wir uns dann auch schon von Alex, da dieser noch länger in dem Schlaraffenland bleiben wollte. Timo lief mit uns zurück zum Hostel, wo wir auch nach kurzer Wartezeit abgeholt wurden. Bevor wir jedoch unsere Sachen schnappen konnten, um sie in das Tuktuk zu bringen, pinkelte noch der süße Hund an unseren Rucksack...Naja passiert. 

Unser Hostel-Hund in Phnom Penh!
Unser Hostel-Hund in Phnom Penh!
Das Tuktuk brachte uns zu der Adresse an der unser Bus gegen 15 Uhr losfahren sollte. Da wir aber früher da waren und ein Minivan noch zwei Plätze frei hatte, konnten wir in diesem mitfahren. 15 Personen konnten in dem Bus sitzen, jedoch hatten wir wirklich wenig Platz. Jan hätte überhaupt nicht auf meinem Sitz sitzen könne, da ich sogar meine Beine gerade so Platz hatten. Jan hatte zum Glück einen Platz am Ende des Gangs, sodass er seine Beine ausstrecken könnte. Wir waren die einzigen Europäer in dem Bus, sonst waren nur Asiaten dabei. Diese fanden es sehr interessant, dass wir mit ihnen zusammen im Bus saßen. Eine Frau vor uns gab uns sogar eine Rolle mit getrockneten Bananen. Die Menschen hier sind sehr gastfreundlich und zuvorkommend. Ein Phänomen was wir auch bereits in Vietnam beobachten konnten ist, dass Asiaten sehr gerne sehr laut telefonieren, auch wenn alle anderen Personen um ihn herum schlafen oder leise sind. Wir hatten also einen Mann neben uns sitzen, der fast die ganze Zeit laut telefonierte. Wir schauten einige Zeit der Fahrt einen Film, aber natürlich schauten wir uns auch die Landschaft und die Städte an, die sich tatsächlich von denen in Vietnam unterscheiden. 
Nach 5 Stunden erreichten wir dann endlich Siem Reap. Wir nahmen uns ein Tuktuk zu unserem Hostel und freuten uns sehr über unser kleines, gemütliches Zimmer mit Klimaanlage. 

Wir stellten dort kurz unsere Sachen ab und liefen dann gleich zu einem Restaurant, indem Bene zu Abend aß. Wir saßen uns dazu und aßen eine Kokosnusssuppe mit Reis und Nudeln mit Garnelen. Es war schön Bene hier wieder zu treffen und wir verabredeten uns auch schon für das Frühstück am nächsten Tag. Da es angefangen hatte stark zu regnen, saßen wir etwas länger im Restaurant, was aber sehr gemütlich war. Als wir die Rechnung bestellten, bekamen wir die Aufzählung der Speisen und dazu einen kleinen Text, mit dem sich der Wirt bedankte, dass wir ihn unterstütz haben und dass er sich freuen würde, wenn wir wieder einmal bei ihm essen kommen würde. Diese Geste fanden wir sehr liebenswert. Bene zeigte uns dann noch schnell sein Hostel, was nur 400 Meter von unserem entfernt liegt. Danach liefen wir zurück in unser Hotel, wobei ich an einer Stelle barfuß laufen musste, da die komplette Straße überschwemmt war und ich sonst meine Schuhe kaputt gemacht hätte. Zurück im Hotel freuten wir uns über die Dusche und fielen tot müde ins Bett. 


Fr. 04.04. Angkor Wat

Heute sind wir um 8 Uhr zum Frühstück im Hostel von Bene gewesen. Wir aßen mit ihm und danach ging es zu einem Rollerverleih wo wir uns wieder ein Motorrad für die nächsten 4 Tage ausliehen. Nach einer kurzen Verhandlungsphase mit dem Vermieter des Rollers einigten wir uns auf einen fairen Preis und fuhren danach mit Bene zu einem Museum, wo die Einlasskarten für Angkor Wat verkauft werden. Schon dort schwitzten wir uns zu Tode und dabei war es erst 10 Uhr morgens.  Nachdem wir unsere persönlichen Karten hatten, fuhren wir mit Bene die kurze Strecke zu den Tempeln von Angkor Wat. Auf dem Weg dorthin sahen wir eine Gruppe von Affen am Straßenrand sitzen und spielen und entschlossen uns anzuhalten und das Treiben zu fotografieren. Jan setzte sich immer näher an die wilden Tiere, was Lena nicht so gefiel, und machte viele Fotos. 
Nach einer halben Stunde gingen wir weiter, da wir ja eigentlich wegen den Tempeln da waren. Wir fuhren an dem Schutzteich um Angkor Wat entlang bis wir zu einem Parkplatz kamen, von dem aus wir die großen Türme des Tempels sehen konnten, die wir schon auf so vielen Reisebüchern und Fotos gesehen hatten. Wir liefen über eine provisorische Brücke auf das Gelände und suchten uns die ganze Zeit nur schattige Wege. Da wir nämlich zur Mittagshitze dort waren, wurden wir regelrecht von oben gegrillt...Das einzige was das noch verhinderte, war der permanente Schweiß der uns überall hinunter lief! Wir liefen einmal um und durch Angkor Wat bevor wir uns dazu entschließen, zurück zum Parkplatz zu laufen und zum nächsten Tempel zu fahren. 
Am Motorrad angekommen hatten wir aber dann ein großes Problem. Jan dachte sich nämlich, dass es schlau wäre, das Motorrad abzuschließen. Das war im Grunde eigentlich nur eine kleine Vorrichtung am Zündschloss, welche hinunter gezogen wurde um das Schloss z.B. Vor Nässe zu schützen. Dummerweise lief sich der Verschluss aber nicht mehr öffnen. Wir fragten einige Tuk-Tuk Fahrer, ob sie uns helfen konnten und so versuchten sich 3 verschiedene Fahrer daran, jedes mal ohne Erfolg. Dann rief einer der Fahrer bei dem Unternehmen an, von welchem wir die Motorräder hatten und beschrieb ihnen unser Problem und den Platz an dem wir standen. Wir sollten 20min warten und sie würden jemanden schicken der es wieder repariert. Die Zeit nutzten Jan und Bene um etwas zu trinken zu kaufen und Lena wartete solange beim Roller. Nach kurzer Zeit trafen auch die Leute vom Unternehmen ein, öffneten das Schloss und gaben uns den Rat, es einfach nicht wieder zu verschließen. 
Glücklich fuhren wir dann endlich weiter zum nächsten Tempel. Auf dem Weg dorthin fuhren wir durch ein riesiges, altes Tor und kamen an einem Schild vorbei, auf dem vor querenden Elefanten gewarnt wurde. Der nächste Tempel hieß „Bayon“ und hatte überall auf seinen Türmen riesige Gesichter. Es war ein faszinierender Ort, wenn da nicht die ganzen anderen Touristen wären, welche dort in 40er Gruppen mit den Bussen angekarrt werden. 
Nachdem wir durch das Labyrinth von Gängen hindurch waren, sind wir mit dem Motorrad einen Weg entlang gefahren, der für Autos gesperrt war. Somit hatten wir wenig Verkehr und konnten es richtig genießen durch diesen Dschungel zu fahren. Wir kamen wieder an ein riesiges Tor, auf welches Jan und Bene kletterten um zu sehen wie es von oben aussieht. 
Danach fuhren wir die Straße weiter und kamen zu einem über einen kleinen Umweg zu einem Tempel, der eigentlich gar nicht zu dem Gebiet um Angkor Wat gehörte, aber trotzdem auch sehr schön war. Im Innenhof des Geländes waren Mönche und wir drei waren die einzigen Touristen. Wir schauten uns den Tempel von ihnen an und gingen danach zu einem der Zahlreichen Mangobäume, wo Jan dann noch eine reife Mango für Lena mitnahm. 
Danach ging es wieder zurück zum Gelände von Angkor Wat und wir fuhren zu einem Gebiet wo wir eigentlich laut unserer Navi-App eine Essstände und Toiletten erwarteten. Wir trafen aber eher auf einen großen Buddha im Wald und ein paar kleine Essstände, die uns aber nicht so ansprachen. Zudem sahen wir einen Mönch der (wahrscheinlich) Gläubige mit Wasser übergoss und dabei eine Art Lied/Ritual/Gebet gesungen hatte. 
Wir fuhren den Weg weiter, der mittlerweile eher zu einem Trampelpfad wurde und kamen zu einem Tempel der zur Hälfte wieder von der Natur zurückerobert wurde. Die vordere Hälfte sah noch recht intakt aus, während die Rückseite schon total Zerfallen und mit Bäumen überwachsen war. Hier sahen wir auch viele Wellensittiche die durch die Baumkronen flogen. 
Einige hundert Meter weiter kamen wir wieder zu einer Mauer durch die wir dann mit dem Motorrad fuhren, wobei dieser Durchgang eigentlich nur für Personen war. Es war zwar knapp aber hatte funktioniert. Nach der Mauer kamen wir zu unserem heutigen letzten Tempel und fuhren anschließen wieder nach Siem Reap zurück. 
Da wir nämlich den ganzen Tag nur umhergefahren sind und nichts gegessen hatten, waren wir auch sehr hungrig. Auf dem Weg zurück kamen wir wieder an der Stelle vorbei, wo wir vor Elefanten gewarnt wurden, nur dass dieses Mal auch wirklich Elefanten da waren. Diese standen bereit um die Touristen für 20$ auf Ihnen reitend auf einen nahegelegenen Hügel zu bringen. Da wir diese Art der Tierhaltung nicht für Artgerecht hielten, gingen wir nur zu den Elefanten hin um sie einmal zu streicheln und fuhren danach weiter. In Siem Reap gingen wir dann erst nochmal einkaufen für morgen früh. Wir aßen dann noch mit Bene endlich zu Abend, im gleichen Restaurant wie gestern, und gingen früh ins Bett. Da wir nämlich den Sonnenaufgang im Tempel anschauen wollen, müssen wir um 4 Uhr aufstehen und dann direkt um 5 Uhr wenn der Park aufmacht zu den Tempeln fahren.
Sa. 05.05 Sonnenaufgang und Sonnenuntergang in Angkor Wat

Für heute hatten wir uns die Wecker auf 4 Uhr gestellt, da wir den Sonnenaufgang in Angkor Wat erleben wollten. Jan war womöglich schon so aufgeregt, dass er schon um 3:30 Uhr aufwachte. Wir machten uns fertig und warteten dann noch bis 5 Uhr auf Bene der zu uns ans Hostel kam, damit wir gemeinsam in den Park fahren konnten. Der Park macht um 5 Uhr auf, extra dafür dass die Menschen den Sonnenaufgang bei den Tempeln anschauen können. Wir fuhren zu Angkor Wat und gesellten uns unter die tausenden von Touristen. 
Die Sonne ging dann gegen 5:40 Uhr auf, wovon wir einige Bilder machten. Nach dem Sonnenaufgang entschieden wir uns zu einem Tempel zu fahren der uns von Timo (den wir mit Alex zusammen in Phnom Penh kennenlernten) empfohlen wurde, auf dem Weg dorthin hielten wir an jedem Tempel um Fotos zu machen. Mit der Zeit konnten wir dann auch die Sprüche der Verkäufer auswendig: „Sir, Cold Water, Coconut, Beer. Eat here. Come back later, ok. Sir.“ Wir sind gegen 6:30 Uhr bei Angkor Wat gestartet und kamen gegen 14 Uhr bei dem von Timo empfohlenen Tempel (Ta Som) an. Die Strecke ist eigentlich nur 13 km und man braucht ca. 20 Minuten, da wir aber wirklich an allen Tempeln hielten brauchten wir eben ca 6,5 Stunden. 
Bei dem Tempel „Pre Rup“ waren wir ziemlich hungrig und gingen daher zu einem Imbiss am Straßenrand etwas Essen, nachdem wir den Tempel besucht hatten. Die Sonne hatte sich mal wieder von ihrer besten Seite gegeben und mit der Feuchtigkeit des Dschungels war die Hitze noch unerträglicher. Wir beide haben über den Tag 4,5L Wasser, jeweils einen Frucht-shake und jeweils eine Cola getrunken. Man kam sich vor wie in der Dampfsauna, der Schweiß lief und lief. 
Nach dem Essen fuhren wir weiter an einen „See“, wir würden es eher ein Moor nennen, und danach zu einer Panorama Aussichtsplattform. Um zu dieser Plattform zu gelangen, mussten wir wirklich mal direkt durch den Dschungel fahren. Der Weg war kaum breiter als das Motorrad und links und rechts kamen immer wieder mal Bäume denen man Ausweichen musste. Der Boden war teilweise etwas sandig und oft kamen Wurzeln hervor, aber Jan und Bene hatten ihren Spaß durch den dichten Wald zu fahren. 
Nach einer kurzen Pause am Aussichtspunkt, fuhren wir mit Bene zum nächsten Tempel, wo er sich von uns verabschiedete, da er später den Bus zurück nach Saigon nehmen musste. (Bene, falls du das liest, wir hatten eine schöne Zeit mit dir. Genieße deine Zeit in Vietnam! Und wenn du wieder in Deutschland bist, dann würden wir uns freuen dich wieder zu sehen ;) ) Als Bene weg war, liefen wir noch durch den letzten Tempel (Preah Khan) für heute (insgesamt waren es heute ca. 16 Tempel).
Der Tempel Thommanon

Ta Prom

Östlicher Mebon
Danach fuhren danach wieder zum Tempel Pre Rup zurück, da wir dort den Sonnenuntergang anschauen konnten. Leider war es im Westen etwas bewölkt, sodass wir nicht die Sonne sehen konnten, aber trotz allem war es sehr schön! 
Danach ging es wieder nach Siem Reap, wo wir in einem kleinen Restaurant essen gingen. Jan hatte Lok-Lak, ein Gericht mit Rindfleisch, Reis und einem Spiegelei auf dem Reis (sehr lecker!) und Lena probierte das Curry. Danach fielen wir todmüde ins Bett.


So. 06.05. Tag-Off von allem. 

Heute haben wir den Wecker auf 9 Uhr gestellt und trotzdem noch verschlafen. Dadurch, dass wir gestern vom Sonnenaufgang bis zum Sonnenuntergang bei Angkor Wat und den umgebenden Tempeln waren, waren wir heute ziemlich fertig. Wir sind gegen 11 Uhr zum frühstücken in ein Café um die Ecke gelaufen und haben uns danach wieder in das Zimmer gelegt. 
Lena hat dann bis 14:30 Uhr geschlafen, danach sind wir zu einer Künstlerwerkstatt gefahren. Dort wird jungen Kambodschanern beigebracht Holz, Stein und Metall zu bearbeiten. Die Werke die dabei entstehen, werden in den Tempeln rund um Angkor Wat aufgestellt. Da die Tempel schon einige Jahre auf dem Buckel haben, müssen sie ja auch irgendwann mal Restauriert werden. Der Tempel Angkor Wat ist dank seinem umgebenden Wassergraben besser gegen den Dschungel geschützt, der sich immer mehr von den Tempeln einverleibt, als die anderen Tempel im Dschungel. Wir haben das ja auch auf unserer eigenen Expedition durch die Tempel gemerkt, je weiter wir uns von Angkor Wat entfernten desto verlassener und zerstörter wurden die Tempel. 
Nach der Werkstatt sind wir in ein Restaurant gegangen, das wir vorher schon gesehen hatten. Dort gab es Lak-Lok für Lena und eine Art Cordon-bleu für Jan. Beim Essen lief dann ein Deutscher am Restaurant vorbei, den wir einige Tage vorher in Phnom Penh auch in unserem Zimmer hatten, die Welt ist hier wirklich klein! 
Nach dem Essen gingen wir wieder ins Hostel zurück, schrieben den Blog weiter und erholten uns erstmal von dem ganzen Stress heute :P  
Am Abend fuhren wir mit dem Motorrad nochmal zur Pub-Street und einem Nightmarket… Zuerst waren wir an der „Container Pub-Street und Nightmarket“ was leider nicht die richtige Adresse war, denn sie war etwas außerhalb vom Zentrum und fast leer, aber dann fuhren wir nochmal zur richtigen Adresse und dort war die ganze Stadt unterwegs. Wir stellten das Motorrad am Straßenrand ab und gingen zu Fuß über den Nachtmarkt. Dabei kauften wir uns ein gerolltes Eis und shoppten eine Harems-Hose für Lena und einen Schal für Jan. Dann tranken wir noch eine Margarita und ein Bier in einem Restaurant auf der Pub-Street, dabei wurden wir von einer neugierigen, kleinen Katze beobachtet. 

Mo. 07.05 Affenfütterung und Sonnenbrand

Heute haben wir wieder in dem Café um die Ecke gefrühstückt und sind danach direkt wieder zu den Tempeln gefahren. Wir sind relativ früh los gekommen, dass es noch nicht ganz so heiß war. Als wir bei dem Wassergraben von Angkor Wat ankamen und die Straße entlang fuhren, sahen wir wieder einige Affen am Straßenrand. Wir hatten noch eine Mango im Roller, die wir am Vortag gefunden hatten und wollten damit die Affen füttern. Jan nahm das Taschenmesser und schnitt die Mango in kleine Portionen. Da kamen auch schon die größeren von den Affen angerannt und warteten dann geduldig vor Jan, bis er ihnen die Mangostücke in die Hand gab. Es kamen sogar kleine Äffchen angelaufen, die sich auch trauten ein Stück zu nehmen. Als wir die Mango aufgebraucht hatten, fuhren wir die Straße weiter und hielten immer wieder mal an interessanten Orten an, die wir die Tage vorher noch nicht entdeckt hatten. 
Wir sahen dann auf unserer App, dass es noch einen schönen Tempel 30km weiter im Norden geben soll. Wir setzten uns auf unseren Roller und fuhren los. Mittlerweile kam auch die Sonne in fahrt und gab ihr bestes uns zu brutzeln. An einer Stelle entdeckte Jan am Straßenrand einen Baum mit komischen „Früchten“. Wir hielten an und Jan schaute sich die „Früchte“ genauer an. Wir fanden raus, dass es sich um Baumwolle handelte. Jan pflückte eine Frucht und machte sie mit den Händen auf. Hinter der dünnen, trockenen, braunen Schale kam die Baumwolle zum Vorschein. Sie hatte fast die Form von einer fetten Made, war aber sehr fluffig und hatte kleine schwarze Samen im Inneren. Zur Erinnerung haben wir eine weitere Frucht gepflückt und versuchen sie durch den deutschen Zoll zu bringen... Da sie aber trocken und von keiner gefährdeten Art ist, sollte das kein Problem darstellen. 
Etwas weiter hielten wir an einem Mangobaum an der Straße, wo viele Mangos auf dem Boden lagen. Wir sammelten ein paar um später etwas im Tempel zu Essen zu haben und vielleicht noch ein paar Affen zu füttern wenn wir welche sehen sollten. Wir fuhren weiter und kamen nach ca. 20 min am Banteay Srei Tempel an. Der Tempel ist durch seine entfernte Lage nicht so mit Touristen überlaufen wie die anderen und daher auch viel entspannter zu genießen...Wäre da nicht diese Hitze!!! Uns lief mal wieder überall der Schweiß runter und wir liefen eigentlich nur von einem Schattenplatz zum nächsten. 
Als wir am Ausgang ankamen, aßen wir noch in einem der kleinen Restaurants. Da wir dort die einzigen Kunden waren, konnten wir auch ein bisschen mit dem Preis verhandeln und bekamen so ein Gericht mit Getränk für 5$ statt 7$. 
Als wir dann wieder in Richtung Angkor Wat zurück fuhren, wollten wir noch einige Attraktionen auf dem Weg anschauen, diese stellten sich aber als Fehlgriffe heraus, da sie schlichtweg nicht vorhanden waren. Wir fuhren dann wieder nach Angkor Wat und fanden sogar noch einen Tempel der zwar sehr zentral liegt, aber oft übersehen wird da er zwischen Angkor Wat und dem Bayon Tempel liegt. Selbst als wir dort waren, waren wir die komplette Zeit allein. Einige Meter weiter war wieder die Stelle an der die Elefanten auf den Berg hoch liefen. 
Wir kauften uns gegenüber einen Bananen- sowie einen Passionsfrucht-Shake und liefen den Berg auf dem Weg für die Touristen hinauf. Oben angekommen hatten wir ein herrlichen Blick über das Areal mit all seinen Tempeln. Wir konnten die drei markanten Türme von Angkor Wat sehen und auf der anderen Seite war die am untergehen. Wir sahen, dass es in Siem Reap regnete und waren froh dass es uns nicht erwischt hatte, auch wenn uns diese Abkühlung eigentlich ganz gut getan hätte. 
Danach sind wir den Berg wieder hinunter gelaufen, dieses mal aber auf dem Weg den die Elefanten nehmen. Nach der 3. Kurve kamen uns dann auch 3 Elefanten entgegen. Es war sehr beeindruckend, wie sie gemächlich den Berg bestiegen und an uns vorbei liefen. 
Unten angekommen, setzten wir uns wieder auf das Motorrad und fuhren am Wassergraben von Angkor Wat entlang um wieder Affen zu treffen die wir füttern könnten. Wir fanden wieder eine Gruppe von Affen, an fast dem selben Ort wie am Morgen und hielten an. Als Jan die Mango anschnitt kamen auch gleich wieder einige Affen angelaufen und warteten dann geduldig bis sie etwas bekamen. Wir waren so beschäftigt mit einem Affe, dass wir gar nicht bemerkten wie ein zweiter an das Motorrad ging und sich selbst mit der zweiten Mango bediente. Er fischte sie sich aus dem Fach heraus und rannte auch gleich weg. Als die Affen sich dann noch an unserer Baumwollfrucht vergreifen wollten, fauchte Jan ihn an und bot ihm im Gegenzug ein Stück Mango an. Bereitwillig lies er die Baumwolle fallen und nahm sich die Mango. Nachdem Jan großzügig Mangostücke verteilt hatte, traute sich Lena dann auch und gab einer Affendame ein Stück in die Hand. 
Glücklich fuhren wir dann wieder zurück nach Siem Reap wo uns statt Straßen Bäche und Seen erwarteten. Wir fuhren mitten durch die Straße und hatten teilweise nicht mal mehr 2 Zentimeter bis das Wasser Jans Füße erreicht hätte. Das Ganze war auch eigentlich ganz lustig, da es relativ gut ging, solange man sich bewegte. Problematisch wurde es dann nur als wir an eine Ampel kamen und warten mussten. Jan versuchte solange und langsam wie möglich geradeaus zu fahren bis er dann in die Straßenmitte kam, wo der Wasserstand nicht so hoch war. 
Nach einer kalten Dusche im Hostel brachten wir das Motorrad wieder zurück zur Ausleihstation und liefen danach nochmal über die Pub-street wo wir dann auch noch in einem Restaurant „Hot-Pot“ aßen. Hot-Pot ist im Grunde ein Gericht, bei dem ein Behältnis an der Seite mit Suppe gefüllt ist und in der Mitte Fläche zum Grillen besitzt. Bei der Fleischauswahl hatten wir Rind, Hühnchen, Strauß, Garnelen, Fisch und Krokodil. In die Suppe kam kam dann noch Gemüse welches von unserem Kellner erledigt wurde. Zu trinken gab es wieder Cocktails, da diese sehr billig waren. Nach dem Essen gingen wir noch in ein Restaurant nebenan, wo das Bier so beworben wird: „Draft Beer. 0.5$. Cheaper than Gas.“ Was soviel heißt, dass das Bier billiger als Benzin ist. (Schade, dass es so etwas nicht bei uns gibt :P ). 

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Kommentare: 4
  • #1

    Mary (Freitag, 06 April 2018 11:54)

    Macht auf jeden Fall auch eine Fahrrad Tour zu den Tempeln. Bin gespannt wie ihr es findet.

  • #2

    Schön wieder Mary (Mittwoch, 02 Mai 2018 22:44)

    Es ist so schön zu lesen was ihr alles erlebt. Musste gerade an daß Stunden Hotel denken in dem wir damals in Phnom Penh gelandet sind. Daß haben wir ja erst gemerkt als wir den Spiegel über unserem Bett entdeckten�. Wünsche euch noch weiter tolle Erlebnisse und Abenteuer. Ihr macht das ganz toll�

  • #3

    Katja (Dienstag, 08 Mai 2018 16:28)

    Ich freu mich riesig dich bald wieder in Darmstadt zu haben, wobei ich es auch vermissen werde von euch zu lesen und die Bilder zu genießen �

  • #4

    Mama und Papa (Mittwoch, 09 Mai 2018 23:16)

    Total schöne Fotos. Diese Wochen werdet ihr nie vergessen.